KStA 09.10.2013
Stadt und Politik sind gefordert
Stadtplanung
Zu „Bürger fürchten um ihre grüne Mitte“ vom 20. September
Mit Interesse und auch Befremden habe ich den Artikel gelesen. Natürlich ist mir nicht nur als Mitglied des Kirchenvorstands und des Kirchengemeindeverbands, sondern auch als Bürger und Einwohner klar, dass Wandel immer Angst und Unsicherheit befördert, Das kann aber nicht bedeuten, dass Veränderungen nicht stattfinden dürfen. Das kann auch nicht bedeuten, dass die öffentliche Hand in Eigentumsrechte eingreift dadurch, dass sie Änderungen verhindert.
In dem Artikel wird die Freifläche, die ja faktisch eine Wiese ist, zu einer „grünen Oase mit Erholungswert“ gemacht. Hier sollte die Kirche im Dorf bleiben. Der Dackel Mücke kann auch anderswo sein Geschäft erledigen. Immerhin fallen nun seit acht Jahren erhebliche Kosten im fünfstelligen Bereich an, nur um den Status quo zu erhalten.
Der Pfarrei als Eigentümerin des Geländes gehen damit erhebliche, nicht durch Einnahmen ausgeglichene Finanzmittel verloren. Ich möchte hier darauf hinweisen, dass Kirchengeld auch Steuergeld ist! Der Kirchenvorstand als Rechtsorgan des Eigentümers ist verpflichtet, mit dem Vermögen der Pfarrei sorgsam umzugehen; wie kann er das unter den gegebenen Bedingungen?
Im Übrigen sei mir der Hinweis gestattet, dass die Pfarrei das Pfarrheim veräußern will, sie wird sicher nicht als Bauträger oder Bauherr tätig sein. Insofern geht der kalkulierte Zorn an den falschen Adressaten. Stadt und Politik sind dazu gefordert.
Im Sinne des Kirchenvorstands wäre auch durchaus eine Weiternutzung durch neue Eigentümer im Gebäudebestand. Wie das mit einer vernünftigen Kalkulation unter heute geltenden Energie-Bedingungen möglich sein kann, muss der Architekt entscheiden.
Alle für eine Weiterverwendung gemachten Planspiele und sicher gut gemeinten Vorschläge Dritter haben sicher bisher als Wunschdenken, ich will nicht sage „heiße Luft“, herausgestellt. Gute Alternativen wurden in der Bürgerwerkstatt diskutiert, herausgekommen ist nichts. Leider.
Prof. Dr. Michael G. Willems, Hürth Mitglied des Kirchenvorstands.
Quelle: Kölner Stadtanzeiger vom 09.10.2013