Bürgerinitiative St. Joseph Hürth
Keine Gewinnmaximierung zu Lasten der Anwohner!

Pfr-Brief Sept. 2012

St. Joseph wird nicht geschlossen!


FJL - Die Erfahrungen der Presseberichte und die Begegnungen mit dem Planungsausschuss der Stadt Hürth und der sich gegründeten Bürgerinitiative haben uns im Kirchenvorstand bei seiner Sitzung am 10.07.2012 dazu bewegt, hier eine Richtigstellung abzugeben.

Die Überschrift wurde extra gewählt, um hier Klarheit zu schaffen und um jeder weiteren Stimmungsmache und Verunsicherung bei unseren Gemeindemitgliedern vorzubeugen, vor allem gerade bei denjenigen Anwohner aus dem Bereich von St. Joseph.

Tatsache ist auch heute: St. Joseph wird nicht geschlossen!

Im Oktober 2004 hat der Erzbischof von Köln mit dem Sparkonzept "Zukunft heute" alle Gemeinden im Erzbistum massive Sparmaßnahmen verordnet, die es überall notwendig machten, Einschnitte und Verzichte zu beschließen, um zukünftig mit weniger Geld und weniger Personal schuldenfrei unsere Kirchen der kommenden Generation zu erhalten und an diese weiterzugeben. Daraus resultiere bei uns die später bundesweit beachtete Schließung der Kirche St. Ursula in Kalscheuren und der Verkauf des dortien Kirchenareals. Nach einer Gemeindeversammlung und diversen Zeitungsberichten hat der Kirchenvorstand im Juni 2005 alle Gemeindemitglieder mit einer Sondernummer des Pfarrbriefs "Miteinander" über die Vorgaben, Beschlüsse und Veränderungen informiert (im Innenteil dieses Pfarrbriefs drucken wir diese Sondernummer noch einmal in vollem Umfang ab, damit sich jede und jeder noch einmal dieser Tatsachen versichern kann).

Zur Erinnerung, die Umsetzung in der Pfarrgemeinde

Festzustellen ist, dass im Rahmen des Sparkonzeptes "Zukunft heute" im Erzbistum Köln seit 2004 zu keinem Zeitpunkt daran gedacht war, die Kirche St. Joseph in Hürth-Mitte zu schließen. Die Pfarrangehörigen wurden mit der Sondernummer des Pfarrbriefs "Miteinander" vom Juni 2005 darüber informiert, dass das Pfarrheim aufgegeben und veräußert wird und wir dafür Umbaumaßnahmen im eigentlihen Kirchengebäude (Werktagskirche) planen.
Diese Zusage haben wir in vollem Umfang eingehalten und am 1. Advent 2008 den "Versammlungsraum" eingeweiht, der allen bestehenden Gruppen um St. Joseph zur Verfügung steht und rege genutzt wird. Alle pfarrlichen Gruppen haben hier, wie früher im Pfarrheim an der Bonnstraße, ein uneingeschränktes und kostenfreies Nutzungsrecht. Für die Jugend wurde eigens im Pfarrheim St. Severin der frühere Schützenkeller umgebaut und zusätzlich mit einer Küche und Toilettenanlage ausgestattet.

Die Übergangslösung für das Pfarrzentrum Bonnstraße

Das Pfarrheim an der Bonnstraße haben wir, wegen der wegfallenden Finanzierung, bald aus der pfarrlichen Nutzung genommen und hatten die Möglichkeit hier den Kindergarten St. Severin während der Bauzeit von Januar 2007 bis Januar 2008 unterzubringen. Weil zu dieser Zeit das neue Kindergartengesetzt KiBiZ die Betreuung unter 3-jähriger Kinder schuf, musste die Stadt Hürth dringend neue Plätze schaffen und hat ab 01.08.2008 bis zur Fertigstellung des Neubaus an der Lortzingstraße, im Sommer 2011, das Pfarrheim als provisorischen Kindergarten angemietet. Das Jugendamt der Stadt Hürth bat dann anschließend darum, das Gebäude einem der neuen Träger zur Verfügung zu stellen, bis dieser seinen eigenen Neubau beziehen konnte. So kam die Fröbelgruppe Köln bis zum 30.05.2012 in das Gebäude.

Der Plan zum Verkauf des Pfarrheims St. Joseph und der Diensthäuser Bonnstraße 36 und 38 hat sich dadurch weit aus der Zeit verschoben, in der diese Änderungen umgesetzt werden sollte. Jetzt ist nun der Zeitpunkt gekommen, den Beschluss von 2005 umzusetzen. Dies vor allem, weil sich derzeit keiner für die Anmietung des Pfarrheims interessiert. Jeder der vielen Kaufinteressenten hat von einem Umbau des bestehenden Gebäudes Abstand genommen und auch wegen der heutigen bautechnischen Anforderungen und Erfordernisse bei Wärmedämmung an Wänden und Fenstern, jeden Erhalt der Immobilie ausgeschlossen.

Von Profitstrebe kann keine Rede sein!

Die Politiker werfen uns als Kirche - im Rahmen des Verkaufs - ein unangemessenes Profitstreben vor. Der Aspekt der "Wirtschaftlichkeit" hat aber mehrere Aspekte. Ein demokratisch gewählter Kirchenvorstand muss sich in die Pflicht nehmen, um für die Kirchengemeinde immer das Beste zu erzielen; denn ein Kirchenvorstand ist nicht Besitzer sondern verbindlicher Treuhänder für alle übrigen Gemeindemitlgieder. Ein Verkauf zu einem Kaufpreis weit unter Wert könnte den Kirchenvorstehern ansonsten als Fahrlässigkeit unterstellt werden.
Der Erlös aus einer Veräußerung gehört unserer Kirchengemeinde. Über die weitere Verwendung dieses Ertrages führt das Erzbistum nur seine Aufsicht.
Was also seit genau 100 Jahren als St. Joseph in Knapsack aufgebaut wurde und bei der Umsiedlung klug und effizient für Hürth-Mitte neu geschaffen wurde, kann und darf heute nicht als Sonderangebot schnell weggegeben werden!

Die Umsiedlung von Knapsach nach Hürth-Mitte

Im Archiv der Kirchengemeinde befinden sich alle Dokumente zu St. Joseph: Angefangen mit der Gründung von St. Joseph in 1912, über die Umsiedlung, bis heute. Hier ist lückenlos dokumnetiert, dass die Kirchengemeinde zu keinem Zeitpunkt Vergünstigungen oder Geschenke erhalten hat, weder von der früheren Großgemeinde Hürth noch von der heutigen Stadt Hürth.

Richtig ist, dass 1974 der Wert aller Grundstücke mit allen aufstehenden Gebäuden in Knapsack (das waren Kirche, Pfarrhaus, Jugendheim, Kaplanei, Schwesternhaus und Kindergarten) mit einem Zeitwert von 1.692.000,-- DM einvernehmlich festgestellt worden ist.
Das Grundstück in Hürth-Mitte wurde mit einem notariellen Tauschvertrag vom 13.12.1974 der Kirchengemeinde St. Joseph übertragen und dessen Wert mit 325.000,-- DM vom Gesamtwert in Abzug gebracht. Mit den verbleibenden 1.367.000,-- DM konnte das Pfarrheim nicht errichtet werden, da die vom damaligen Kirchenvorstand am 14.06.1977 festgestellte Bausumme 2.408.000,-- DM betrug. Auf eine Kirche musste deshalb damals verzichtet werden; die Dienstwohnungen mussten aus Kirchensteuermitteln zusätzlich finanziert werden.

Heute setzen sich Bürger für den Erhalt eines Pfarrheims ein, das als solches schon seit 6 Jahren nicht mehr genutzt wird. Im Archiv befindet sich das Schreiben einer Interessengemeinschaft der umliegenden Straßen, vom 28.04.1977, in dem der Bau eines Jugendzentrums auf dem Grundstück Bonnstraße 26 verhindert werden soll. Es liegt nahe, dass die Befürworter von heute die Gegner von damals sind.

Quelle: Pfarrbrief von Pfarrer Lausberg


Bermerkung seitens der Bürgerinitiative: 
  • Aus dem Tauschvertrag Gemeinde Hürth mit der kath. Kirchengemeinde geht hervor, dass 50,-- DM je Quadratmeter einschließlich Erschließungskosten vereinbart wurden. Bei einer angenommenen Fläche von 6.500 Quadratmetern waren dies somit 325.0000,-- DM. Zusätzlich zu dem Wertausgleich zahlte die Gemeinde Hürth eine einmalige Entschädigung für die Verlagerung in Höhe von 103.000,-- DM, Quelle: Tauschvertrag vom 13.12.1974.
  • Zur Verwirklichung der Einrichtung von Jugendräumen erhielt die kath. Pfarre, wie auch die evangelische Pfarre, jeweils 50.000,-- DM Zuschuss, Quelle: Zeitungsbericht im Kölner Stadt-Anzeiger vom 21.07.1977 unter der Überschrift: "Die Kommunalpolitiker fanden einen Kompromiß, Je 50.000,-- Mark für die beiden Kirchen, Jugendräume müssen zur Verfügung gestellt werden."
  • Im Februar 2013 hat die kath. Gemeinde das Grundstück in IMMOBILIEN SCOUT 24 mit Pfarrsaal und Nebengebäuden zu einem Kaufpreis von 1.155.000,-- EUR angeboten. Die Grundstücksfläche beträgt ca. 3.500 m², die Gesamtfläche Pfarrsaal nebst Pfarrbüro und Jugendheim von ca. 660 m² und noch zwei Einfamilienhäuser (Pfarr- und Küsterhaus) mit je ca. 120 m² Wohnfläche plus Garagen auf dem Grundstück. Da das Angebot mit Kosten verbunden ist und sich niemand als Interessent gezeigt hat, wurde es aus dem Internet-Portal entfernt, so die Immobilienmaklerin am 09.08.2013.
  • Der Pfarrer Lausberg hat am 13.06.2013 bei der 3ten Bürgerwerkstatt nochmal auf Anfrage betont, dass Pfarr- und Küsterhaus nicht separat verkauft würden, da Gewinnmaximierung im Vordergrund stehe.
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden